25.12.1974, Musgrave, Sussex
Der Tannenbaum in ihrem Wohnzimmer war mehr als zwei Meter hoch, geschmückt mit einem bunten Durcheinander aus Christbaumornamenten und Lametta und wachte über weit mehr Geschenke als für einen Sechsjährigen angemessen waren. Die Augen aller Kinder der Welt hätten wohl vor Freude gestrahlt, hätten sie am Weihnachtsmorgen einen solchen Baum vorgefunden, doch Mycroft zeigte keinerlei Zeichen von Aufregung. Er beachtete den Baum nicht einmal, als er auf seinem Weg in die Küche das Wohnzimmer durchquerte. Violet Holmes seufzte, sah ihren Sohn besorgt an, als er sich auf seinem Platz am Küchentisch niederließ und zwang sich schließlich, ein breites Lächeln aufzusetzen. „Guten Morgen, Mycroft, hast du schon ins Wohnzimmer geguckt?“ Mycroft runzelte kurz die Stirn, bevor er zu seiner Mutter aufblickte. „Der einzige Weg von meinem Zimmer in die Küche führt durch das Wohnzimmer – natürlich war ich heute schon dort.“ Violet wandte sich dem Herd zu, weil sie ihr Lächeln nicht halten konnte. „Und, ist dir nichts aufgefallen?“ Mycroft schwieg einen Moment, während er begann, Pancakes in Sirup zu tränken. Scheinbar überlegte er, worauf seine Mutter hinaus wollte. „Das Bild von Onkel Rudys Hochzeit hing schon wieder schief“, sagte er schließlich. Violet schloss gequält die Augen. „Ich habe es gerichtet.“ Er machte wieder eine Pause. „Und danke für das Regal.“ Sie drehte sich um. „Woher weißt du von dem Regal? Du hast deine Geschenke noch gar nicht geöffnet.“
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